Fotomuseum geht nach Düsseldorf

Wieder mal geht Köln leer aus. Domstadt wäre idealer Standort gewesen. SPD-Fraktion ist enttäuscht.

41,5 Millionen Euro! So viel Geld gibt der Bund nach Düsseldorf, um ein geplantes Fotomuseum zu unterstützen. Eine Institution, die auch Köln gut zu Gesicht gestanden hätte. Prof. Klaus Schäfer, kulturpolitischer Sprecher der SPD im Kölner Stadtrat, ist enttäuscht: „Hat sich die Stadt Köln überhaupt ernsthaft um das Museum bemüht? Wir sind doch die Stadt der Photokina, hier gibt es bedeutende fotographische Sammlungen, zum Beispiel bei der SK Stiftung Kultur oder im Museum Ludwig. Sogar als ‚Fotohauptstadt‘ wurde Köln in der Vergangenheit schon bezeichnet. Da ist es doch eine schwere Enttäuschung, dass dieses Museum jetzt ausgerechnet rheinabwärts in Düsseldorf landet.“

In der fotographischen Szene besticht Köln insbesondere mit bedeutenden Sammlungen von Bernd und Hilla Becher, Boris Becker und August Sander. Darüber hinaus ist Köln Sitz des Rheinischen Bildarchivs. Erst kürzlich hat die Stadt eine bedeutende Foto-Sammlung mit 200 Werken von der Familie Bartenbach geschenkt bekommen. Prof. Schäfer weiter: „Hierauf hätte man wunderbar aufbauen und ein richtiges Highlight für Köln und die Region hinaus schaffen können. Darauf haben wir auch wiederholt hingewiesen.“

Jetzt fordert die SPD, wenigstens von der regionalen Nähe des neuen Museums zu profitieren. Prof. Schäfer: „Die Stadt soll sich jetzt darum bemühen, dass die verschiedenen Institutionen an verschiedenen Standorten auch voneinander profitieren können. Welche Kooperationen sind zwischen dem neuen Institut und den Einrichtungen in Köln möglich? Dazu werden wir in den kommenden Gremien Initiativen einbringen.“

Prof. Schäfer abschließend: „Die Photographie hat in den letzten Jahren zu Recht einen bedeutenden Aufschwung in der Kunst und Kultur genommen. Dies zeigen zahlreiche Ausstellungen und Sammlungen. Doch als wichtiger Standort der Photographie muss sich Köln viel stärker auch in die nationale und internationale Perspektive dieses Genres einbringen – umso wichtiger im Zuge der Digitalisierung. Hier sind noch viele Möglichkeiten ungenutzt.“

Klaus Schäfer