Fauler Kompromiss kommt Köln teuer zu stehen

Die Ratsmehrheit hat heute die Planungen für die Ost-West-Achse in Auftrag gegeben. Die Hängepartie geht damit in die nächste Runde.

Die Ost-West-Achse ist eine zentrale Stadtbahnverbindung in Köln. Sie ist leider hoffnungslos überlastet. Darum hat die SPD-Fraktion einen Vorschlag gemacht, wie dieses Problem gelöst werden kann: So schnell wie möglich sollen längere Bahnen fahren. Diese können 50% mehr Menschen mitnehmen. Und dafür braucht die KVB längere Bahnsteige. Darüber waren sich alle Fraktionen einig.

Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Das ist ein Erfolg, dass die längeren Bahnsteige auf dem linksrheinischen Streckenabschnitt jetzt geplant werden. Das muss so schnell wie möglich passieren. Wir wollen, dass die längeren Bahnen bereits zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Köln rollen.“

Keine Einigkeit gab es aber, ob die Bahn neben der Straße oder in einem Tunnel fahren soll. Unsere Forderung: Wir brauchen beides! Sowohl eine oberirdische Strecke, auf der eine Linie von Porz nach Sülz fährt, als auch einen Tunnel, in dem die Linie 1 und 9 ab Deutz fahren, also einen Tunnel unter dem Rhein. Damit gäbe es vier Gleise auf der Ost-West-Achse, zwei oben und zwei unten. Alle Linien könnten dann häufiger fahren und wesentlich mehr Menschen besser bewegen.

CDU und Grüne konnten sich nicht auf eine gemeinsame Position einigen und haben im Dezember letzten Jahres einen faulen Kompromiss beschlossen. Statt einen großen Wurf für Köln auf den Weg zu bringen, wurde die Entscheidung, wie die Ost-West-Achse künftig aussehen wird, in die Zukunft verschoben.

Jetzt geht die Hängepartie in die nächste Runde. Geplant werden jetzt sowohl ein rein oberirdischer Ausbau als auch ein Tunnel für die Bahnen vom Heumarkt bis zum Eisenbahnring mit einem Abzweig vom Neumarkt zum Mauritiussteinweg.

„Für uns war immer klar: ein Tunnel ist kein Selbstzweck und kann nur dann Teil der Lösung sein, wenn er auch zusätzliche Kapazitäten bringt“, macht Andreas Pöttgen deutlich.

Jetzt wird ein Tunnel geplant, der mindestens 800 Millionen Euro kostet, ohne dass durch ihn mehr Menschen befördert werden können. Allein die jetzt beauftragte Planung kostet die Stadt rund 20 Millionen Euro. Deshalb hat die SPD-Fraktion die Vorlage abgelehnt.

Andreas Pöttgen